Tag 28: Vetrintsi

Vetrintsi – 4km
Kuku liegt direkt vor der Tür, hat dort wache gehalten. Als ich die Tür öffne, empfängt sie mich mit der überschwänglichsten Freude eines Babies: sie bespringt mich, hüpft wieder runter, macht leise jaulende Geräusche und schleckt mich am ganzen Kopf, ebenfalls am Hals und eigentlich überall ab.
Ich habe Kopfschmerzen und einen leichten Sonnenstich und ein Teil von mir will einfach nur im Bett liegen, ausruhen, ein wenig im Internet verdaddeln und… auftanken. Doch da ist diese Stimme die sagt: „jetzt bist du so weit gefahren, hast dich bis hierher gekämpft, dann nimm‘ doch die Geschenke, die vor der Tür liegen und lebe.“
Der Tag wurde eine Mischung aus diesen beiden Teilen. Eine kleine Radausfahrt mit Mischo und Woči, die beiden Söhne von Miro und Silviya. Steil bergab zum Fluss – Woci, der ältere, sitzt auf dem übergrossen Mountainbike und fährt vorsichtig. Währenddessen heizt Mischo mit seinem Laufrad gnadenlos und fast ungebremst bergab. Ich habe etwas Angst um ihn, als er ganz unten in die enge Kurve gleitet, die links am Rand in das Geländer der Brücke über den Fluss übergeht. Ich fühle allerdings auch Vertrauen. So natürlich, wie die Jungs aufwachsen, wird bestimmt nichts…
In diesem Moment wird mir klar, was für ein gnadenloses Spiel unbewusste Angst ist. Ich erinnere ich an die Simpsons-Szene, in der Homer mit Ned Flanders Sohn klettern geht, nachdem dessen Frau gestorben ist. Der Sohn klettert und klettert und Homer feuert ihn an. Der Sohn ist voller Elan und Mut, bis Ned auftaucht und seine ganze unbewusste und durch dek Unfall seiner Frau aufgehäuften Angst in einem Wort auf seinen Sohn „wirft“: „Pass aaaaauf.“
Und plötzlich wird die Kletterwand riesig in seinen Augen – er fällt schliesslich ins Seil.
Bringt es überhaupt etwas „Pass auf“ zu sagen?
Ich weiss es nicht.
Ich sage jedenfalls nichts, halte meine Angst bei mir, während Mischo haarscharf an der Balustrade entlang rollt.
Wir werfen Steine am Fluss. Dann geht es wieder bergauf.
Miro zeigt mir sein selbstgebautes Bad.
Und ein gemütlicher Tag geht vorbei mit einem Telefonat mit Miri, die mir von ihrem Notarztkurs erzählt. Ganz überschwänglich schwärmend über die Dinge, die sie gelernt hat.

Noch 28:
Ein Besuch bei Anton und Sedva wird zu einer architektonischen Besichtigung dieses Wunderhauses – in Deutschland würde ich als Ingenieur bei der Genehmigung bereits aufgeben – die Bilder sprechen für sich ;).

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