Die erste Bergtour mit Kuku – 08. Mai ’21

Wir sitzen auf der großen Klammspitze und spüren den Wind. Ich sehe den Kamm nach Westen zur Feigenspitze, zum Lösertalkopf, dahinter die Hochplatte, die Krähe und den Gabelschrofen. Ich erinnere mich an eine meiner ersten größeren schnellen Hikes. Danach wollte ich das nicht mehr alleine machen und habe die Flinkfüßer gegründet.

An dem Tag bin ich von Hohenschwangau am Schloss vorbei bis zum Gabelschrofensattel. Die 50 Meter hohe Wand war mein erster nackter, seilfreier 2er am Fels. Der erste weglose Gipfel. Und ich weiß noch, wieviel Angst ich hatte.

Im Süden sehe ich die Geierköpfe, links daneben Kreuzspitze und Frieder. Die Zugspitze, die ich dahinter vermute, ist im Nebel verschwunden.

Es ist ein spätes Bergjahr. Die Kälte, die ich im April in Serbien und Bulgarien gespürt habe, hat sich hier in weiß abgesetzt.

Um hier hochzukommen, mussten wir uns durch den Schnee pflügen. Und genau das liebt Kuku. Sobald sie Schnee entdeckt, rast sie umher. Und Miria liebt es genauso wie ich, der Kuku dabei zuzuschauen. Also wurde die erste Bergtour eine Tiefschneeerfahrung der besonderen Art.

Jetzt liegt Kuku eingerollt auf den grasigen Schrofen. Wenn ich eines gelernt habe, dann weiß ein Hund, wann er sich ausruhen will und kann. Weil gleich geht es wieder bergab. Und wenn Kuku durch den Schnee pflügt – dann nur Vollgas.

Wir gehen bergab. Miri mit Grödeln, ich mit Trailrunningschuhen, die schon völlig durchnässt sind. Die kleine Felsstufe, die mit I bewertet wird, kann Kuku auch nicht hinab. Als ich hinabsteige, steht sie dort oben, genau wie sie am Flussufer stand, als ich baden gegangen bin: Sie rennt nach links und rechts und will mit, kann aber nicht. Ich stelle mich 1,5m unter sie und schaue zu Miria. Irgendwie machen wir das. Miri hält sie an ihrem Geschirr. Kuku wird ganz ruhig. Ihre starren Pfoten kratzen etwas über den Fels. Doch dann habe ich sie im Arm und setze sie ab. Das ist für uns erst einmal das Limit. Mehr Kletterei sollte an einem Berg erst einmal nicht dabei sein. An den folgenden steilen Schrofen hoppelt sie grazil hinab, während Miri und ich fast vornüberkippen – sehr steil ist es hier.

Dann den steilen Schneehang wieder zurück. Miri geht mit dem Bauch zum Berg herab – Kuku über ihr, die immer einen halben Meter zu ihr hüpft und dann wieder wartet. Ich glaube, sie passen gegenseitig aufeinander auf.

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