„… und irgendwann wirst du herausfinden, dass Energie alles ist.“ Tobias Beck
26.11.21, spät abends. In meinen Ohren fließt noch immer die raum- und herzerfüllende Stimme Ann-Sophie Dürmeyers. „Stand up“ habe ich es gehört und zugleich geschrien, als ich die zahllosen Mini-Hügel am letzten Abschnitt Richtung Akyaka entlang gerollt bin. Mein Körper platzte mit diesem Schrei nach Freiheit, nach Energie, nach Gänsehaut, während ich zugleich innerlich vor Schmerzen schrie.
Es ist spät und mir rollen die Tränen am Gesicht herab. Wieder einmal verändert dich dieser Traum. Wieder einmal gibt es ein Hindernis, das es zumindest im Moment nicht linear zu lösen gibt; die Schmerzen im Knie sind so heftig, dass ich das Radeln erst einmal einstelle. Ein grosser Teil von mir will sich verkriechen, aufgeben und 2-3 Tage im Bett verbringen, irgendwelche Serien suchten, göttlichen Sex haben und Liebe empfinden, wie ich sie nie zuvor gefühlt habe, damit ich diese Traurigkeit nicht fühlen muss.
Ja, und in der Traurigkeit ist zunächst ein Loslassen. Bevor ich sagen kann: hey, wenn eine Tür zugeht, geht eine andere auf. Davor muss ich erst loslassen.
Und dann mich fragen, was das jetzt bedeutet. Wo deutet das Knie hin? Was kann ich stattdessen tun?
Von heute erzählen:
An einem einsamen Strand kurz vor Akyaka beschliesse ich erst einmal baden zu gehen.
Eine Frau trägt ihren Campingstuhl herab und setzt sich in die Nähe. Ich ziehe dennoch kurz blank, dann Badehose an.
Die Frau mittleren Alters steht bereits mit den Füßen im Wasser. 1 Meter hinter dem Ufer ist eine glitschige Steinplatte, auf der ich mich entlang schlängele. Dann geht es ganz hinein. Wieder einmal etwa 20 Grad. Perfekte Schimmtemperatur. Nicht zum planschen, aber schwimmen möglich.
Ich atme ein paar tiefe Atemzüge und stecke den Kopf unter Wasser. Kraulen ohne atmen. Das liebe ich.
Als ich die Füsse abstellen will, entdecke ich ein paar Seeigel und werde vorsichtiger.
Bald wird es auch mir etwas frisch. Also geht es wieder heraus. Wieder an der glitschigen Steinplatte angekommen lege ich mich in plank-Formation darauf. Die leichten Wellen umspielen mich und schieben mich dabei vor und zurück. In Kombination der Frau – die durchaus attraktiv ist, werde ich mich gewahr, welch interessante Körperbewegung ich gerade vollführe, die zuweilen auch zwischen Mann und Frau bekannt ist. Ich werde nicht nur gewahr sondern dezentriere mich, es wird mir unangenehm, obwohl ich diese Position an sich ganz entspannend finde. Dezentrieren heisst, dass ich mit meiner Aufmerksamkeit mehr bei ihr bin. Was denkt sie sich, wenn sie mich sieht? Denkt sie gar, es ist eine absichtliche Provokation? Es gelingt mir nicht, mein Zentrum wieder zu mir zu holen und bei mir zu bleiben.
Ich stehe auf, gehe aus dem Wasser und trockne mich ab.
Ich mache ein lustiges „Einarmige Klimmzüge“-Video auf dem ich nur halbe Einarmige schaffe.
Kurz danäch fängt die Frau mit Downward dogs und Kobras an.
Ich frage sie, ob ich mich dazugesellen kann. Und so machen wir eine kleine Yogasession. An dessen Ende bitte sie mich darum , ein Foto von ihr, während eines Kopfstandes und eine Brücke zu machen.
Viel später sitze ich im Feron-Beach Cafe und geniesse die etwas pber lsute Livemusik. Es packt mich innerlich und ich lasse meinen Körper im Takt der Musik sitzend mitbewegen.
Ich schreibe diesen Blog hauptsächlich für mich selbst. Wenn dennoch jemand von euch etwas davon mitnehmen kann, freue ich mich!
Jetzt schlafen.







